Eine Bitte um Hilfe (Uganda)

Kinder aus Uganda erzählen ihre Geschichte

Sie wollen einen Brunnen graben, ihr eigenes Essen anpflanzen und eine Schule bauen.

Ich bin Kalisa Aksam Ibrahim, geboren 1994 in Uganda. Meine Famile stammt aus Ruanda, wo mein Vater im gleichen Jahr starb, kurz nach seiner Rückkehr aus Uganda als Betroffener des Tutsi-Hutu-Massakers. Ich habe ihn nie gesehen. Weil meine Mutter mich allein nicht ernähren konnte, nahm sie einen ugandischen Mann. Dabei infizierte sie sich mit HIV und starb wenig später. Mein Stiefvater jagte mich darauf aus dem Haus und ich endete auf der Straße in Kampala.

Nachdem ich für zwei Jahre auf der Straße war, hat mich Pastor Sempa Kagwa aufgelesen und mitgenommen in eine Kirche in Lugazi, in der er predigte. Ich war sehr dankbar, und als ich mich ein wenig erholt hatte, sah ich immer wieder Straßenkinder wie mich, Straßenkinder von Karamojja. Ich beschloß zu helfen, so gut ich kann.

Ich habe mit neun Kindern angefangen, Pastor Kagwa half, gab uns zu essen und auch Schulsachen. Ich selbst habe Wasser geholt und Leuten in Lugazi bei der Feldarbeit geholfen, so dass wir überleben konnten. Mit der Zeit kamen viel mehr Waisenkinder hinzu, alles hat sich verändert, und Pastor Kagwa wurde versetzt in eine entfernte Gegend, nach Kayunga. Von dort hat er uns immer noch Hilfe geschickt, als Bauer, der seine Ernte verkauft, aber als sein Geld am Ende war, konnte er uns nicht mehr helfen.

Wir konnten die Miete für das Waisenhaus und unser Essen nicht mehr bezahlen, weil die Preise in der Stadt zu hoch waren. So haben wir beschlossen, auch auf’s Land zu ziehen, in das Dorf Ntunda im Buikwe-Lugazi Distrikt, wo die Preise etwas günstiger sind. Obwohl wir in Ntunda kein eigenes Land haben, leben wir in einem Holzhaus, das wir alle zusammen gebaut haben. Glücklicherweise brauchen wir dafür keine Miete zu zahlen, da wir den Platz bekommen haben, um ihn zu erhalten.

Manchmal bauen wir auch etwas zu essen an, aber da uns das Land nicht gehört, ist es uns nicht erlaubt, das ganze Jahr über anzubauen. Deshalb pflanzen wir, wenn es geht, schnelles Essen an, dessen Ernte uns für eine Woche oder einen Monat helfen kann. Das sind allerdings immer die gleichen Dinge, wie Cassava (Maniok) und Jackfruit, und die meiste Zeit, während die Pflanzen noch jung sind, können wir uns davon nicht ernähren.

Um Hilfe für unser Waisenhaus zu bekommen, habe ich Facebook benutzt. Wir haben so ein wenig Zuwendung erhalten, noch bevor unser Waisenhaus “Hopeful Hearts – Kinder ohne Fürsorge” hieß. Dann habe ich auf Facebook einen Menschen getroffen, dem ich nie persönlich begegnet bin, aber den wir alle eines Tages umarmen wollen. Gerald Walter hat uns Hoffnung gegeben. Er und seine Schwester, Christine Seidel, haben uns unseren neuen Namen LUGAZI-LEIPZIG kids (LL kids) gegeben und uns schon bei verschiedenen Problemen geholfen. Durch sie konnten wir Essen kaufen, einige Kinder sind so nicht mehr unterernährt.

Unsere Hauptprobleme sind Wasser, Essen und Schule. Die Wasserstelle ist so weit entfernt, dass Kinder und Erwachsene lange gehen müssen. Als ich darüber mit Gerald gesprochen habe, wollte ich nicht egoistisch sein, sondern habe ihn gebeten, einen Weg zu finden, der gesamten Dorfgemeinschaft mit sauberem Wasser in der Nähe zu helfen. So haben wir beschlossen, alle gemeinsam einen eigenen Brunnen zu graben.

Ich bin aufgewachsen als jemand, der neugierig ist und verstehen will, wie die Welt funktioniert. So habe ich lokales Radio (Pearl FM) gehört und gelernt, wie künstliche Ernährung, z.B. Monsanto’s genetisch veränderte Organismen, unsere Welt überschwemmt. Ehrlich gesagt, habe ich diese großen Tomaten und Bananen gehasst, die ich ständig gesehen habe. Ich wusste, dass sie nicht natürlich waren. Aber wir hatten keine Wahl und konnten nur essen, was verfügbar war. Damals habe ich nicht gewusst, dass ich Gerald treffen würde, der einiges darüber weiß. Als wir unseren ersten Kontakt auf Facebook hatten, ungefähr im März 2018, und begannen, diese Themen zu diskutieren, habe ich angefangen zu verstehen, was ich in meinem kleinen Radio gehört hatte. Von Gerald habe ich noch mehr über Ernährung gelernt, und schließlich haben wir beschlossen, den Anbau von ausschließlich natürlichen Nahrungsmitteln durch die Kinder selbst zu planen. Dem Projekt haben wir den Namen UGANDAN FARMING ORPHANS (UFO) gegeben.

Einige Kinder gehen zur Schule, während andere zu Hause bleiben müssen wegen der Gebühren und der Kosten für die Schulsachen. Das Schulproblem betrifft nicht nur das Waisenhaus, die meisten Kinder der Gegend können nicht zur Schule gehen, die ist zu weit entfernt. Da es keine Transportmöglichkeiten in der Gegend gibt, ausser einem Taxi nach Kampala, das jeden Morgen um fünf Uhr startet und nur ein Service nach ausserhalb des Buikwe Distrikts ist, gibt es keinen Schulbus. Deshalb haben wir beschlossen, in Ntunda eine Schule zu bauen, als Projekt der gesamten Dorfgemeinschaft.

So versuchen wir gemeinsam, Gerald in Leipzig und ich in Ntunda, unser Bestes zu tun. Bei unseren Plänen denken wir nicht nur an die Situation im Buikwe Distrikt, sondern wir wollen Modelle schaffen für Uganda, Afrika und andere Regionen weltweit.

Ein Wort von Hayati e.V.

Bevor diese Projekte Früchte tragen, müssen wir nicht nur hart arbeiten, sondern die LUGAZI-LEIPZIG kids (LL kids) müssen auch etwas zu essen haben. Um das zu ermöglichen, bitten wir, durch unseren Verein Hayati e.V., unsere Freunde weltweit um Hilfe. Wenn Du/Sie denken, einen wie auch immer kleinen Betrag übrig zu haben, bitten wir, unsere Hilfe zu unterstützen durch Überweisung auf folgendes Konto:

Hayati e.V.

IBAN  DE02 8306 5408 0004 0960 29

BIC     GENO DEF1 SLR

#LugaziKids

Im Namen von Kalisa, der sich so wunderbar kümmert, danken wir und die LUGAZI-LEIPZIG kids (LL kids) von ganzem Herzen.

Hayati e.V.

www.facebook.com/makinghealthyfoodfun

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