Kneipenphilosoph II

Der Kneipenphilosoph

Ein Gruß aus der Ferne, aufgeschrieben am 15. April 2025

„Kurt Tucholsky – wenn man seinen Text über den Harden-Prozeß liest, wohlgemerkt 1922 verfaßt, dann, tja, wie soll ich das sagen? Der Staat ist das Machtmittel der jeweils herrschenden Klasse? Inklusive Justiz? Im Jahr 2025? Der Text ist mehr als hundert Jahre alt und klingt, wie grad eben geschrieben, in der besten aller Gesellschaften, am Ende der Geschichte. Wenn das so ist, dann ist das Ende der Geschichte in Summe eine Winkeladvokaten-Justiz. Heißt, sämtliche Feigenblätter werden überflüssig. Und die Goebbels-Schnauze quäkt dazu. Die Nazis jedenfalls waren traurig, als Harden schon 1927 an einer Lungenentzündung verstarb, sie hätten diesen Kerl gern selbst erwischt. Diesen ewigen Querulanten, der für mehr als einen Skandal gesorgt hatte. Wieso ich darauf komme? Tja, mein Lieber, seltsam motivierte Prozesse feiern fröhliche Urständ in Europa. Und die jeweiligen Vorwände sind allzu dürftig. Man kann den Gerichten beim Gehorchen zusehen. Und auch die Bänkelsänger geben sich wirklich alle Mühe. Und so weiter. Alles in allem: Das Konstrukt Staat wurde gekapert, oder: Die besondere Zeit nach dem 2. Weltkrieg geht endgültig zu Ende. Man könnte sagen, daß „Normalität“ einzieht. Oder die Weimarer Republik. Oder der alte Wilhelm. Ach wir Deutschen, wir fressen noch immer gern den Knüppel. Man muß uns nur einen Grund geben und wir landen im Mittelalter, viel Feind, viel Ehr, und alles schön bunt. Oder Feldgrau, ganz wie du willst. Insofern sind die Karl-May-Indianer unsere Sehnsucht nach einer „guten alten Zeit“, also nach „schön bunt“. Am Feldgrau hängen halt viel Blut und das ewige Kalkül der hinterlistigen Briten. Die hatten schon immer Angst vor dem Kontinent. Wenn du so willst, gehen die althergebrachten Spiele in Europa also weiter. Und unsere „Elite“ ist wieder mal, nun, sagen wir mal wohlwollend: dämlich genug. Aber wer keine Heimat hat – was soll man schon von solchen Leuten erwarten? Doch zurück zu Tucholsky. Man könnte sagen, er schrieb, genau wie ein Heine, für Deutschland, für das Land eines Bach, eines Goethe, eines Walther, eines Kant, Hegel, Feuerbach, Nietzsche, Einstein, und immer so weiter. Diese Juden waren doch seltsame Leute, die ewig Vertriebenen nahmen das Wort Heimat tatsächlich richtig ernst. Der Ahasver, der endlich ankommen möchte und den Flecken Erde dann aufrichtig liebt. Man lese nur Feuchtwanger oder Kishon. Ja, alles heikle Dinge. Zumal man auf den irrwitzigen Gedanken kommen könnte, daß die Nazis auch richtig dämlich gewesen sind, loyalere Deutsche hätten sie nämlich nicht finden können. So glich ihre „Endlösung“ einer Amputation des eigenen Volkes. Was sie ja auch war. Und von Neid zerfressene kleine Rabastel nutzten in Scharen die Gelegenheit, intellektuelle und sonstige Konkurrenz loszuwerden. Ja, wirklich heikel. Man könnte also sagen, der ganze „Zirkus“, so alt, wie er ist, so gleich ist er, so wiederholt er sich. Am Ende ist es immer Dorf A, welches Dorf B die fruchtbareren Felder nicht gönnt. Und wenn eine hinüber heiraten will, gibt es Zoff. Wir treten unsere Hühner alleine, und so weiter. Wir „Germanen“ drehen uns seit Tacitus fröhlich im Kreis, wir fangen sozusagen immer wieder von vorn an, wir durchlaufen immer wieder die Embryonalphase und das danach; Einzeller, Mehrzeller, Fisch, Exe, Affe, Baby. Tja, und als Kleinkinder greifen wir immer wieder nach dem alten Beißring, den uns einer hinhält. Man könnte sagen, es wird Zeit, daß wir endlich mal erwachsen werden. Aber wenn das tröstet, wir sind nicht die Einzigen. Dieser Mist betrifft die gesamte Spezies Homo Sapiens auf dem Planeten. Vielleicht gelingt es uns ja irgendwann, den Teufel, wie der listige Bauer im Märchen, zu übertölpeln. Ich würde mal sagen, unser Überleben hängt davon ab. Heißt, wir sollten uns beeilen. Denn KI, Maschinenmenschen oder irgendwelche, Lichtjahre entfernten Super-Erden sind so wenig eine Lösung, wie der nächste Krieg.“

Der Kneipenphilosoph

Ein Gruß aus der Ferne, aufgeschrieben am 31. März 2025

„Trump? Was der eigentlich will? Nun, schätze er will das, was Putin bei sich zu Hause erledigt hat. Der hat den zwischenzeitlich gekaperten Staat wieder funktionsfähig gemacht, und ihn somit gerettet. Der Staat nicht als irgendwann überflüssiger Dienstleister globaler Konzerne und so weiter. Wenn du so willst, ist das das ganze Geheimnis der BRICS. Trump will zu einem Amerika zurück, daß es schon seit einigen Jahren nicht mehr gibt. Wahrscheinlich schaut er schon eine ganze Weile neidisch nach Rußland hinüber. Dieser Staat beweist gerade, daß er ziemlich lebensfähig ist, daß seine Organisation samt Grenzen und Gesetzen, genau so wie seine materielle Produktion samt der Wissenschaften, dazu der ideologische, religiöse und kulturelle Überbau innerhalb dieser Konstruktion Staat bestens funktioniert. Tja, Mütterchen Rußland. Tja, die Vergangenheit. Tja, die vielen Völker in diesem Land, die sich alle, wenn es darauf ankommt, als Russen sehen, sogar die Muslime. Da ist es kein Wunder, wenn die größte Moschee, die in den letzten vierzig Jahren gebaut und geweiht wurde, in Rußland steht. Und Putin als Präsident hat dazu eine reichlich denkwürdige Rede gehalten. Der Mann, der mit freiem, muskulösem Oberkörper mitten in der Taiga auf einem Pferd sitzt, ein Mann. Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Höchstens noch, daß er ganz selbstverständlich Kinder in die Welt gesetzt hat. Da haben kleine Jungen, die sich zwischendurch immer mal für ein Mädchen halten, ein Problem. Und kleine Mädchen, die Kinder für ein Umweltdesaster halten, eben auch. Die Therapeuten sollten ihnen eine Zuckerstange geben. Allerdings, diese „bunte“ Horde will jetzt in den Krieg ziehen, natürlich nicht selbst, also ziehen lassen. Sie werden tatsächlich versuchen, die ärmsten der Armen für ein mageres Salär in den Schützengraben zu schicken. Und es werden sich tatsächlich genug Gezwungene finden, Leute, die ihre Miete nicht mehr zahlen können, oder die Arztrechnungen für die todkranke Mutter, oder oder. Und sie werden auf einen Feind treffen, der seine Heimat verteidigt, schlicht, weil er eine hat. Nix Kosmopolit. Sie werden auf entschlossene Männer treffen – und sterben. Wer würde für dieses Deutschland in den Schützengraben gehen? Dieses Land, das nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Tja, Frau Merkel hat ganze Arbeit geleistet. Die FDJ-Dame hat sämtliche Wessis wie einen Bär am Nasenring hinter die Fichte geführt. Wenn das der Plan war, so ist er bestens gelungen. Was mich zur immer wieder zaudernden, immer wieder über ihre eigenen Füße stolpernden Frau Wagenknecht führt. Man könnte sagen, sie ist ein kluge Dumme. Wäre sie eine dumme Dumme, würde es ihr besser gehen. Ihr fehlt die Niedertracht, die es im hiesigen politischen Geschäft braucht. Herrgott, man kann mit einem Dieb über das Gestohlene nicht verhandeln, man kann es ihm nur aus der Hand reißen. Voraussetzung ist natürlich, daß man es wagt, den Dieb als solchen zu erkennen. Tja Sarah, es braucht Konsequenz. Womit wir wieder zu Trump kommen, denn dieser ist auch ein Mann. Hier in Europa haben wir nur Männchen, Leute, die im Sitzen pinkeln. Erst diese machten es möglich, daß sich die „Kriegshexen“ in den letzten Jahren so aufplustern konnten, Weicheier stimulieren höchstens den Streichelreflex. Man könnte also sagen, das Gleichgewicht hängt reichlich schief. Und wenn der Kahn so starke Schlagseite hat, dann geht er eben bei der nächsten größeren Welle unter. Aber Trump. Der ist ein Pragmatiker. Solche Leute entscheiden gemeinhin schnell und rigoros, und liegen naturgemäß auch mal reichlich weit daneben. Und ein Friedensengel ist er sehr gewiß nicht. Aber: Dieser Mann hat trotz seiner Eitelkeit ein Ziel, welches über ihn hinaus reicht. Er weiß, was Logik ist, und er kennt die Medienklaviatur. Heißt, man kann mit ihm tatsächlich verhandeln, bei aller aufgeblasenen Rhetorik ist er ein kühler Rechner. Und man kann davon ausgehen, daß er sein Amerika tatsächlich gern hat, das Amerika der Vergangenheit, der Sehnsuchtsort, der Leute wie Abraham Lincoln hervor gebracht hat, und ein Papier wie die Unabhängigkeitserklärung. Man könnte also sagen, der Hut liegt im Ring, es wird interessant. Frau von der L.? Frau B. gar? Herr M.? Herr M.? Herrje, wer redet denn mit dem Fußvolk?“

Der Kneipenphilosoph

Ein Gruß aus der Ferne, aufgeschrieben am 19. März 2025

„Der Horizont, tja. Wenn du Castanedas „indirekten Blick“ nimmst, kannst du mit bloßem Auge an der See, vielleicht auf einem Felsen stehend, die Krümmung der Erde sehen, heißt, der Horizont macht einen Bogen, von links nach rechts oder anders herum. Schätze, das ist schon unseren Vorfahren irgendwann einmal aufgefallen, was die Einen vom Rand der Welt schwafeln ließ, die Anderen mit zusammengekniffenen Augen nachdenklich machte. Die Schiffer hingegen wußten schon lange, daß die Masten einer Fregatte zum Beispiel wie hinter einem Berg hervor kommen, langsam, Stück für Stück, je näher desto mehr. Die Erde konnte also keine Scheibe sein, was man allerdings nur hinter vorgehaltener Hand sagen durfte. Aber das ist lange her. Oder auch nicht. Castaneda jedenfalls „zerbrach“ in seinen Büchern die „Realität“. Was ein recht vergnüglicher Vorgang war, von den „Linien der Welt“ bis zur Wahrnehmung des „Ich“. Tja, die Indios. Die deutschen Philosophen wirken dagegen recht, nun, prosaisch. Welterkenntnis ist halt eine schwierige Sache. Castaneda war schlau genug, seine Basis, die Stadt, zu verlassen. Hätten ein Hegel, ein Feuerbach, und sogar ein Marx auch mal tun sollen. Dann wäre vielleicht der Spruch von der „Religion als Opium fürs Volk“ anders ausgefallen. Aber so ist das, wenn Zählen und Messen und Wägen Ausgangspunkt fürs Denken sind. Wer das tut, der rechnet. Tja, und Glaube läßt sich halt nicht berechnen, so wie die Liebe und noch ein paar Dinge. Womit wir wieder einmal zum Modell als Abbild der Wirklichkeit kommen, zum Aquarium, wenn du so willst. Denn genau das ist ein Modell. Wer verwechselt schon solch einen Glaskasten mit dem Ozean. Tja, das tun wir. Alle Jahre wieder. Man könnte sagen, das Rechnen steht der Welterkenntnis grandios Weg. Klingt irgendwie feige? Nun, ist es auch. Aber die Mathematik als Sprache ist nicht Schuld. Sie ist nur ein Werkzeug, kommt wie immer darauf an, wer es wie benutzt. Mal davon abgesehen, daß die „Weltformel“ bis heute nicht gefunden wurden. „Weltformel“ heißt Allmacht, das hätten sie gern. Kraft ist gleich Masse mal Beschleunigung zum Quadrat? Mein Lieber, das ist nur Physik, nichts weiter. Nix Weltformel. Allerdings, der dunkel dräuende Satz Einsteins, er habe ein Gesetzt entdeckt, am Rand der Welt sozusagen, das er lieber für sich behält, läßt immerhin, zumindest für ihn, vermuten, daß er den Weg des „Rechnens“ irgendwann verlassen hat. Die Behauptung der sozusagen allumfassenden Logik in der Mathematik ist eben nur eine Behauptung, vielleicht die eines Krämers, nicht? Die Rechenmaschine Gehirn behauptet das gern. Sie möchte sich von der Biologie emanzipieren, als Voraussetzung, Lichtjahre in den Weltraum zu fliegen, zum Beispiel. Oder in einen Computer umzuziehen, für die Ewigkeit. Die Biologie „klebt“ uns an den Planeten. Das Herz „klebt“ uns an den Planeten. Herrgott, damit ist jeder von uns endlich. Was die Seele als einzigen Ausweg dastehen läßt. Oder Walhalla, oder das Nirwana, oder oder. Geist ist an Materie gebunden? Tja, was ist das überhaupt, Materie. Der Sonderfall im Universum, sagen die Physiker. Wir haben das definiert, ausgehend vom Planeten, vom Boden, auf dem wie herumlaufen. Zieht dann ein Maler in seine Bilder um, mit jedem Pinselstrich? Und ein Schriftsteller in seine Bücher? Und wenn irgendein Orchester Vivaldi spielt, was ist dann mit dem Mönch? Nun, und auch diese „Ewigkeit“ ist endlich. Das liegt daran, daß irgend so ein Schlingel die Zeit erfunden hat, das Werden und Vergehen, Geburt und Tod. Aber kommen wir noch einmal auf Castaneda zurück, auf das „Zerbrechen“ der Realität. Die Hippies konnten eine Menge damit anfangen, die Leute, die Blumen im Gewehrläufe gesteckt haben, Vietnam-Krieg, du erinnerst dich. Und du erinnerst dich, wie er geendet hat. Heißt: Die von uns geschaffene Realität, und das Bild, die Ideologie, welche wir dazu basteln – das hat er „zerbrochen“. Und die objektive Realität, und die dahinter, und die darunter, die darüber, und so weiter, hat er immerhin ziemlich gewiß für möglich gehalten, also ahnbar, erfahrbar, erkennbar. Ganz wie Einstein sozusagen. Beide sind Brüder, die sich eben nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen müssen. Tja, wenn das keine fröhliche Erkenntnis ist, kein Kain, kein Abel.“

Der Kneipenphilosoph

Ein Gruß aus der Ferne, aufgeschrieben am 4. März 2025

„Erkenntnis setzt anscheinend Selbsterkenntnis voraus, heißt, ich muß wissen, daß ich es bin, der da schaut, zum Beispiel. Damit kann ich den Punkt, von dem aus ich schaue, zumindest ahnen. Zumindest, wenn es nicht der Bauchnabel ist, auf den ich schaue. Aber wie es so ist mit den Befindlichkeiten. Ich, das Universum, das Maß aller Dinge, das Ebenbild, der Herr, der Mittelpunkt, der Nabel – tja, das hatten wir schon. Die christliche Religion hat uns da, so als Spezies, einen ziemlichen Bärendienst erwiesen. Schon wenn das Ich im Zug sitzt wird´s problematisch. All die Häuser und Bäume da draußen, die so augenscheinlich fest stehen, schlagen dem fahrenden Mittelpunkt ein Schnippchen. Sicher, man kann sich behelfen, nur eine Frage der Ansicht. Der Zug steht und die Bäume fahren, zum Beispiel. Und was die Bäume davon halten ist egal. Ich, das Universum, das Maß, na und so weiter. Und es ist auch völlig egal, ob alle anderen den Zug vorbeifahren sehen. Und wenn sie das zu sagen wagen nenne ich sie einfach Verräter, ich, das Ebenbild, kann das. Denn ich werde ja die Welt retten, zum Beispiel. Heißt, was man mit einem solchen Konstrukt anstellen kann, haben wir in den letzten Jahren ausführlich beschauen können. Andauernde landesweite Freiluftexperimente sozusagen – die Deutschen sind wahrlich langsam und stur, der Rest der Welt hat längst einen Kater. Aber heben wir den Blick, du und ich, und schauen hin. Man könnte sagen, Europa mit Deutschland in der Mitte, ist unversehens sichtbar geworden, als überflüssiges Rad am Wagen. Was dem Ego schadet. Wer konnte auch ahnen, daß der Spiegel so plötzlich zerbricht. Und so restlos. Und jetzt pfeift der Wind kalt durch den leeren Rahmen. Für Leute, die nur den Spiegel als Standpunkt haben eine fatale Sache. Sie schauen nicht ins Land, in die Welt, sie schauen ins Nichts. Wenn die Welt nur aus Ich besteht, ist das so. Tja, wie sagte noch der Kindermund im Märchen: Aber er hat ja gar nichts an. Ohne Spiegel sind sie tatsächlich so nackt wie der Kaiser. Das Erkennen der eigenen „Größe“ allerdings wäre auch ein schmerzhafter Vorgang, und eine Katharsis wäre keineswegs gewiß. Man kann schlecht reinigen, was nicht vorhanden ist, eine Persönlichkeit zum Beispiel. Denn der Spiegel macht die Leute, die sich dauernd in ihm beschauen, kleiner und kleiner. Vom Gesäusel der Speichellecker mal abgesehen haben wir es also nicht mit Personen, wir haben es mit Abbildern zu tun, mit Puppen im Kaspertheater. Der Puppenspieler mag kleine Leute, die liegen nicht so schwer in der Hand. Heißt, all die „Eliten“, die uns Tag für Tag beschäftigen, sind nichts weiter als Stöckchen für den Hund. Brot und Spiele, und je weniger Brot, desto mehr Spiele. Und wenn eine von den Puppen droht, selbständig zu werden, nun, auch das konnten wir in den letzten Jahren ausgiebig beschauen. Aber hast du den Puppenspieler mal gesehen? Nicht? Nur Puppen, die sich gegenseitig die Pappköpfe einschlagen? Tja mein Lieber, so ist das. Es ist lange her, daß sichtbare und wirkliche Macht ein und das selbe waren. Aber kommen wir zur Erkenntnis zurück: Ein Krämer ist kein Soldat, er zückt nicht das Schwert. Ein Krämer „schöpft“ seinen Gewinn aus Betrug, er kauft etwas und verkauft es teurer weiter, zum Beispiel an den Soldaten. Und dann bezahlt er diesen mit dem von ihm ergaunerten Geld, ein hübscher Kreisverkehr. Der Soldat soll zum Beispiel dafür sorgen, daß niemand der Betrogenen dem Krämer ans Leder geht. Du kannst dir auch an des Soldaten Stelle eine Richter vorstellen, oder einen Politiker, oder Polizisten, oder oder. Heißt, all die Kasperpuppen dürfen auf keinen Fall erkennen, daß sie Kasperpuppen sind. Das würde den schönen Kreisverkehr zunichte machen. Also bezahlt der Krämer noch ein paar Bänkelsänger und Ausrufer und so weiter, und nennt das Ganze alternativlos, ganz wie Frau Merkel vor ein paar Jahren. Mal davon abgesehen, daß die Leute dauernd einen neuen Kühlschrank brauchen. Der Krämer ist schlau, er weiß die Gier zu schüren. Heißt zum Schluß: Sich als Kasperpuppe mit Pappkopf zu erkennen ist keine schöne Sache – und verdammt noch mal, irgendwo wird doch noch ein alter Spiegel herumstehen, im Kellergeschoß der Geschichte, nicht? Tja mein Lieber, auch das kannst du dir neuerdings in Europa ausführlich beschauen.“